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Der Jägerhof

Von Alexander Glintschert.

JägerhofPrinz Karl, unter anderem auch ein leidenschaftlicher Jäger, liebte es, in den Stolper Bergen, jenseits der heutigen Königstraße, zu jagen. Allerdings fehlte in dieser Gegend für die Jagdpferde und die Hundemeute eine Unterkunft.

So beauftragt Prinz Karl seinen Baumeister Schinkel mit der Errichtung eines entsprechenden Gebäudes. Schinkel findet schließlich den geeigneten Platz dafür auf einer Anhöhe am Ufer der Havel. Und so entwirft er zwei Gebäude im Stil der englischen Tudor-Gotik: ein Wohnhaus für die Jäger und Hundewärter und daneben ein Haus, in dem die Hundemeute und die Pferde untergebracht werden. Beide Gebäude werden mit einem Reet-Dach versehen. Die Wahl des Baustils wird von Schinkel ganz bewußt als Reverenz vor der Heimat der Parforce-Jagd getroffen.

Später, in den Jahren des Verfalls von Schloß und Park, gerät der Jägerhof mehr und mehr in Vergessenheit. Als 1934 der größte Teil des Glienicker Parks in den Besitz der Stadt Berlin übergeht, wird er gewissermaßen wiederentdeckt. Allerdings ist der Zustand der Gebäude zu dieser Zeit infolge der jahrelangen Vernachlässigung sehr schlecht.

Da jedoch der nationalsozialistische “Staatskommissar für die Reichshauptstadt Berlin” und spätere Oberbürgermeister der Stadt, Dr. Julius Lippert, der den Erwerb des Parks durch die Stadt vornehmlich betrieben hat, den Jägerhof für sich beansprucht, wird er bald darauf zu einem feudalen Landsitz umgebaut. Immer mehr verlieren die Gebäude dabei ihren ursprünglichen Charakter.

Während des Zweiten Weltkriegs wird im ehemaligen Jägerhof ein Lazarett eingerichtet. Dieses besteht auch nach Kriegsende noch einige Zeit, wird jedoch letztendlich geschlossen, als sich herausstellt, daß der Chef des Lazaretts lediglich ein Sanitätsgefreiter ist.

Im Jahre 1947 wird im Jägerhof schließlich ein Erholungsheim für körperbehinderte Berliner Kinder untergebracht. Dafür baut man das Innere des Jägerhofs so um, daß Aufenthaltsräume, Zimmer für die Kinder und ein großer Gymnastiksaal darin Platz finden.

Im Zuge der Ende der siebziger Jahre begonnenen Restaurierungsarbeiten wird der Jägerhof von allen entstellenden Umbauten befreit, und die Gebäude werden wieder mit Reet gedeckt. Alte Tür- und Fensteröffnungen werden freigelegt und der gelbliche Farbanstrich wird originalgetreu wiederhergestellt.

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Zuletzt geändert: 07 August, 2012