BerlinerBär
Die erste Etappe

Start:

Erkner

Von Alexander Glintschert.

Ziel:

Friedrichshagen (Spreetunnel)

 

Länge:

12,5 Kilometer (ohne Abstecher)

 

Am Startpunkt des Grünen Hauptwegs Nummer 1

Am Ortsausgang von Erkner oder am Ortseingang von Berlin. Hier beginnt der Grüne Hauptweg® Nummer 1.

Quelle: Flickr, Fotograf: Alexander Glintschert
Lizenz: Creative Commons BY-NC-CD 2.0.

Machen wir uns also auf den Weg. Am besten fahren wir mit der S-Bahn nach Erkner. Am Ausgang des Bahnhofs wenden wir uns nach rechts, gehen unter den Bahngleisen durch und weiter geradeaus bis zum Kreisverkehr. Die erste Straße nach rechts ist die, die wir wählen und weiter entlanggehen. Es sind nur wenige hundert Meter, bis wir den Ortsausgang von Erkner erreichen, der gleichzeitig der Ortseingang von Berlin ist.

Auch wenn man es nicht glauben möchte: Dies ist der Startpunkt des Spreewegs, des Grünen Hauptwegs® Nummer 1. Weit und breit ist keine Spree zu sehen, und, abgesehen von ein paar Bäumen entlang der Straße und einigen kümmerlichen Rasenstreifen, auch kein Grün. Zwei Ortsschilder, ein Autohändler, eine Straße. Das ist ein etwas unspektakulärer Beginn.

Doch davon sollten wir uns nicht abschrecken lassen. Wir wechseln auf die linke Straßenseite, sehen uns genau um und entdecken das Wanderzeichen am Pfahl eines der Schilder. Nun kann die Wanderung losgehen.

Die Wegstrecke


Grüner Hauptweg Nummer 1 - Etappe 1: Von Erkner nach Friedrichshagen (Spreetunnel) auf einer größeren Karte anzeigen

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Zunächst geht es weiter die Straße entlang. Am besten halten wir uns auf der linken Straßenseite, denn weit müssen wir nicht gehen, da weist uns ein mit einem Pfeil versehenes Wanderzeichen nach links. Wir verlassen die doch eher uninteressante Straße und biegen auf einen breiten Weg ein, der sich Lindenstraße nennen darf und uns über einen Heidestreifen führt, auf dem vereinzelt Bäume und Büsche stehen. Kurz darauf erreichen wir die ersten Häuser der Siedlung Hessenwinkel. Als sich die Lindenstraße in eine richtige Vorortstraße verwandelt und schließlich nach rechts wendet, verlassen wir sie für kurze Zeit und biegen links in die Ahornstraße ein. Ein weiteres Wanderzeichen weist uns den rechten Weg.

Der Weg führt nun durch die ruhigen Straßen der kleinen Villenkolonie Hessenwinkel, die in den neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts entstanden ist. 1891 wird sie ein Ortsteil des damals eigenständigen Ortes Rahnsdorf, kommt aber dann gemeinsam mit diesem im Jahre 1920 zu Groß-Berlin, wo beide dem Bezirk Köpenick zugeschlagen werden. Links und rechts der Straße können wir kleine und größere Villen bewundern, deren jede auf einem ansehnlich großen Grundstück steht. Kein Haus sieht hier aus wie das andere - jeder Besitzer hat seinem Domizil seinen persönlichen Stempel aufgedrückt. Auch die Miniaturausgabe einer Burg ist hier zu finden.

Als die Straße, der wir folgen, die Lindenstraße wieder erreicht, gehen wir auf dieser weiter, bis wir die Dämeritzstraße erreichen. Hier haben wir Gelegenheit, einen Abstecher von unserem Weg zu machen und die wenigen Meter nach links zum Ufer des Dämeritzsees hinabzugehen. Gewissermaßen stehen wir nun zum ersten Mal auf unserer Tour am Ufer der Spree, die den See durchfließt. Ihr werden wir nun bis zu ihrer Mündung in die Havel folgen.

Tip zum Weiterlesen:

Website der Waldkapelle Hessenwinkel

Hier finden Sie Weiterführendes zur Geschichte der Kapelle sowie Informationen zu Öffnungszeiten und Veranstaltungen.

Interessantes abseits vom Weg:
Geht man die Dämeritzstraße zurück und über die Lindenstraße hinaus bis zur Waldstraße und folgt dieser ein kleines Stück nach links, gelangt man zur Waldkapelle Hessenwinkel. Eingeweiht im Jahre 1910, erhält sie den Namen “Zum anklopfenden Christus”. Die Entwürfe stammen von den Architekten Peter Jürgensen und Jürgen Bachmann, finanziert wird ihre Errichtung durch Spenden der damaligen Bürger Hessenwinkels. Hatte sie den Zweiten Weltkrieg auch fast unbeschädigt überstanden, so verfällt sie in den Jahren danach aufgrund fehlender finanzieller Mittel mehr und mehr. Erst in neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts gelingt es schließlich, eine Sanierung in die Wege zu leiten, so daß die Kapelle 1997 schließlich wiedereingeweiht wird. Die Kapelle kann - in der Regel nachmittags - besichtigt werden und es finden hier hin und wieder auch Veranstaltungen statt.

An der Triglawbrücke über die Müggelspree.

Auf der Triglawstraße kurz vor der gleichnamigen Brücke über die Müggelspree.

Quelle: Flickr, Fotograf: Alexander Glintschert
Lizenz: Creative Commons BY-NC-CD 2.0.

Zurück auf der Lindenstraße, setzen wir auf ihr unseren Weg fort, biegen aber alsbald halb links in die Kanalstraße ein, der wir nun immer parallel zum Ufer des Dämeritzsees folgen. Links und rechts ziehen wieder Villengrundstücke an uns vorbei und bis auf die Geräusche eines gelegentlich vorbeifahrenden Autos oder eines auf dem nahen See vorüberziehenden Motorboots ist dieser am Rande Berlins gelegene Ort von einer himmlischen Ruhe durchzogen.

Kurz vor dem Ende der Kanalstraße geht es nach rechts in die Straße Am Haselwinkel und gleich darauf wieder nach links in die Triglawstraße. Wenige Meter vor uns sehen wir eine Brücke mit einer für ihre Größe übermächtigen stählernen Überbauung. Sie überspannt die Müggelspree, wie der Abschnitt der Spree zwischen Dämeritz- und Müggelsee genannt wird, und trägt den Namen Triglawbrücke. Sie ist benannt nach dem slawischen Kriegs- und Stammesgott Triglaw und reichlich einhundert Jahre alt. Seit ihrer Fertigstellung im Jahre 1912 verbindet sie Hessenwinkel mit einer kleinen Insel, die an ihren drei Seiten vom Dämeritzsee, dem alten Arm der Müggelspree und eben diesem Kanal, den wir vor uns haben und der zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts als Durchstich von der Müggelspree zum Dämeritzsee entsteht, umschlossen wird.

Auf der Fußgängerbrücke zwischen Hessenwinkel und Müggelheim.

Auf der Fußgängerbrücke über den alten Spreearm mit Blick flußaufwärts in Richtung Dämeritzsee.

Quelle: Flickr, Fotograf: Alexander Glintschert
Lizenz: Creative Commons BY-NC-CD 2.0.

Über diese Brücke führt nun unser Weg hinüber auf die Insel. Auch sie ist vollständig mit Villen bebaut. Während wir weiter die Triglawstraße entlanggehen, heißt es nun aufpassen, damit wir den Abzweig des Wanderwegs nicht verpassen, der die Straße nicht allzuweit hinter der Brücke verläßt und nach rechts in einen Weg einbiegt, der Fußgängern vorbehalten ist. In einer langen Geraden, links und rechts von einem massiven hölzernen Geländer eingefaßt, führt er zu einer Fußgängerbrücke, die ebenfalls ganz aus Holz errichtet ist und den alten Arm der Müggelspree überspannt. Über sie verlassen wir nun Hessenwinkel.

Auf der anderen Seite empfängt uns ein einfaches Schild und verkündet, wo wir uns befinden: wir haben den Berliner Ortsteil Müggelheim erreicht. Seinen Ursprung hat der Ort in der Mitte des 18. Jahrhunderts, als sich hier etwa zwanzig Familien aus Odernheim im Herzogtum Pfalz-Zweibrücken ansiedeln. Die Gründe für ihre Auswanderung liegen heute weitestgehend im Dunkeln, doch werden sie von König Friedrich II. wie viele andere reformierte Auswanderer auch unterstützt. Anfang des 19. Jahrhunderts erhält Müggelheim seine Dorfkirche, und als im Jahre 1920 Groß-Berlin geschaffen wird, ist Müggelheim die kleinste Landgemeinde, die in der großen Stadt aufgeht. Gerade einmal knapp 190 Einwohner sind zu jener Zeit hier zu Hause.

Weil Müggelheim mitten im Berliner Stadtforst liegt, ist dort, wo wir uns jetzt befinden, nicht viel davon zu sehen. Stattdessen umgibt uns mehr oder weniger dichter Wald. Wir kommen von der Brücke herab und treffen auf einen asphaltierten namenlosen Weg, der, von links kommend, geradeaus vor uns in den Wald führt. Ihm folgen wir nun. Nachdem er nach einigen Metern einen Rechtsknick vollzogen hat, verläuft der Weg immer geradeaus durch den Wald.

Nach etwa einem Kilometer ändert der Weg erneut die Richtung, schwenkt nach rechts und trifft kurz darauf auf eine kleine Siedlung. Wir haben Schönhorst erreicht. Die kleine Ansammlung von Straßen und Häusern ist ein Ortsteil von Müggelheim, ihr nördlicher Rand liegt unmittelbar am Ufer der Müggelspree. Der Grüne Hauptweg® Nummer 1 biegt nach links in die Schönhorster Straße ein und führt, ohne die Siedlung zu durchqueren, wieder in den Wald hinein, einer breiten Schneise folgend. Etwa 250 Meter weiter gelangen wir an die Mündung eines von rechts kommenden Weges. Hier finden wir ein Wanderzeichen mit einem Pfeil, das uns die weitere Richtung vorgibt. Es geht nun halbrechts auf einen schmalen Pfad, der sich am Rande des Waldes neben der Eingrenzung einer Koppel entlangschlängelt und in einem weiten Bogen erst von der Straße weg- und dann wieder auf sie zuführt. Doch noch bevor er sie wieder erreicht, mündet er auf einen breiteren, unbefestigten Weg, dem wir nun in westlicher Richtung folgen.

Wieder erreichen wir einen kleinen, zu Müggelheim gehörenden Siedlungsflecken und schließlich eine Straße, die den Namen “Zur Fähre” trägt.

Tip zum Weiterlesen:

Website der Evangelischen Kirchengemeinde Rahnsdorf

Hier finden Sie Weiterführendes zur Geschichte der Dorfkirche und der anderen Kirchen der Gemeinde sowie Informationen zu Öffnungszeiten und Veranstaltungen.

Interessantes abseits vom Weg:
Verlassen wir den Spreeweg für einige Zeit und folgen der Straße “Zur Fähre” nach rechts, gelangen wir zur Anlegestation der Fähre F24, die Müggelheim auf dem linken Ufer der Müggelspree mit Rahnsdorf auf dem rechten Ufer verbindet. Wir setzen mit der Fähre über und erreichen wenige Meter hinter der Anlegestelle den Platz an der Dorfstraße. Hier, im Zentrum des alten mittelalterlichen Ortes, steht die Rahnsdorfer Dorfkirche. Die erste Überlieferung einer Kirche an dieser Stelle stammt aus dem Jahr 1643, auch wenn es vermutlich bereits vorher hier eine Kirche gegeben hat, da der Ort Rahnsdorf bereits 1375 erstmals urkundlich erwähnt wird. Der 1728 errichtete und in Fachwerk ausgeführte Kirchenbau fällt 1872 einem Dorfbrand zum Opfer und wird völlig zerstört. In den Jahren 1886 bis 1888 errichtet man daher einen Neubau nach Plänen Friedrich Adlers, einem bedeutenden Architekten und Lehrer an der Berliner Bauakademie. Auffällig ist der hohe Westturm mit seinen drei Turmgeschossen und dem achtseitigen Schieferhelm, den vier kleine Ecktürme umgeben. Die beiden Stahlglocken und die Orgel werden 1888 in die Kirche eingebaut. Die Turmuhr stammt aus dem Jahr 1910.

Neben der Kirche befindet sich ein Denkmal für den einst hier ansässigen Fischer Herrmann, der heute als der Urvater des Wasserrettungsdienstes gelten kann. Mit dem Gedenkstein wird seiner vor allem wegen der Rettung vieler Ausflügler gedacht, die bei schlechtem Wetter auf dem Müggelsee in Not geraten waren.


Wir folgen der Straße ein kleines Stück nach links, bis ein schmaler Pfad sich rechts in den Wald schlägt. Ein mit einem Pfeil versehenes Wanderzeichen bedeutet uns, ihm zu folgen.

Der nun folgende Abschnitt ist für Radfahrer eine kleine Herausforderung. Der Pfad ist schmal und windet sich einen Abhang am Rande eines sumpfigen Tals entlang. Es geht auf und ab über Bodenwellen und hervorstehende Baumwurzeln. Alles in allem ist es ein relativ holpriger Weg, auf dem man ständig darauf achten muß, nicht von ihm abzukommen und den Abhang hinunter in den Morast zu fahren. Mit etwas Vorsicht ist das aber ohne größere Probleme zu schaffen. Für Wanderer ist der Weg hingegen ein völlig normaler Waldpfad.

Hinter den Bäumen passieren wir rechter Hand den kleinen Bauersee, der über einen kleinen Seitenarm mit der Müggelspree verbunden ist. Schließlich erreichen wir erneut einige Häuser und eine kleine Straße, den Neuhelgoländer Weg. Wir überqueren sie und wandern weiter in westlicher Richtung. Wenige Meter weiter haben wir den Kleinen Müggelsee erreicht. Dieser etwa fünfzehn Hektar große See ist seinem großen Bruder im Lauf der Müggelspree vorgelagert und an seinem südlichen Ufer von Wald umgeben. Hier befindet sich auch ein Badestrand, der im Sommer bei Ausflüglern sehr beliebt ist. Der Spreeweg führt direkt an diesem Strand vorbei, der zu einer kleinen Rast einlädt, für die sich auch das am Neuhelgoländer Weg gelegene Café L & B anbietet.

Tips für eine Rast:

Café L & B

Waldrestaurant Müggelhort

In der Nähe des Badestrands erreicht der Spreeweg den Radfernweg R1, so daß es nun auf asphaltierter Strecke parallel zum Seeufer in Richtung Westen durch den Wald geht, bis wir die Straße zum Müggelhort erreichen, auf die wir nach rechts einbiegen.

Auf dem Müggelhort am Großen Müggelsee.

Auf dem Müggelhort am Großen Müggelsee.

Quelle: Flickr, Fotograf: Alexander Glintschert
Lizenz: Creative Commons BY-NC-CD 2.0.

Es geht etwas bergab in eine große Rechtskurve, hinter der wir den Müggelhort erreicht haben, eine kleine Halbinsel, die an drei Seiten vom Kleinen und vom Großen Müggelsee sowie von der Müggelspree umgeben ist.

Die Straße endet direkt am Waldrestaurant Müggelhort, wo sich ebenfalls eine Rast einlegen läßt. Es lädt bereits seit Beginn des 20. Jahrhunderts Ausflügler zum Verweilen ein. Direkt daneben ermöglicht die Anlegestelle der Fähre F23 ein weiteres und letztes Mal das Übersetzen über die Müggelspree nach Rahnsdorf. Ein Stück vor dem Restaurant vollführt der Spreeweg auf der rechten Straßenseite eine Kehrtwende und verläuft nun auf einem Waldweg in entgegengesetzter Richtung zum Ufer des Großen Müggelsees, dem er dann in westlicher Richtung folgt.

Wir befinden uns nun auf dem vielleicht schönsten Abschnitt dieser Etappe. Auf einem idyllischen Waldweg wandern wir immer am Ufer des Großen Müggelsees entlang, dessen weite, das Sonnenlicht spiegelnde Fläche durch die Zweige und Blätter der Bäume schimmert. Breite Streifen am seichten Ufer wuchernden Schilfs bieten den verschiedensten Wasservogelarten einen Lebensraum. Neben Schwänen und zahlreichen Entenarten können wir hier mit etwas Glück auch Blessrallen, Trauerseeschwalben und Gänsesäger beobachten. Und auch Graureiher sind hier hin und wieder gesichtet worden. Immer wieder einmal treten unverhofft die Bäume vom Ufer zurück und gestatten einen Blick über die Weite des Sees. An schönen Sommertagen ziehen dort Ausflugsdampfer ihre Bahn, und ist die Luft nicht völlig windstill, gleiten zahlreiche Segler über die Wasserfläche. Der Blick reicht hinüber zum jenseitigen Ufer, wo wir rechter Hand das Strandbad Müggelsee erkennen können. Es besteht seit Anfang des 20. Jahrhunderts, wurde mehrfach umgebaut und erweitert und steht heute unter Denkmalschutz. Mit seinem mehr als fünfhundert Meter langen Strand bietet es Platz für 25.000 Badegäste.

Blick über den Müggelsee vom Südufer aus.

Blick über den Müggelsee vom Südufer aus.

Quelle: Flickr, Fotograf: Alexander Glintschert
Lizenz: Creative Commons BY-NC-CD 2.0.

Für Radfahrer gibt es übrigens neben dem Waldweg am Ufer noch einen asphaltierten Radweg, den man vom Müggelhort erreicht, indem man die “Straße zum Müggelhort” zurückfährt, bis er rechts in den Wald abzweigt. Man kommt hier recht schnell voran, fährt dafür aber stets durch den Forst, so daß man den Müggelsee so gut wie überhaupt nicht zu sehen bekommt. Es empfiehlt sich also, den Wanderweg am Seeufer zu nehmen, auch wenn man mit dem Fahrrad unterwegs ist. Nimmt man dabei die gebotene Rücksicht auf die Fußgänger und läßt insbesondere an sonnigen Wochenendtagen, an denen erfahrungsgemäß viele Ausflügler am See unterwegs sind, Vorsicht walten, so steht auch für den Radfahrer dem Erlebnis einer Tour am Ufer des Müggelsees nichts im Wege.

Der Weg erreicht schließlich einen sumpfigen Uferbereich, der als Thym bezeichnet wird, und tritt kurz darauf aus dem Wald. Hinter dem Hotel Müggelsee, das wir nun passieren, sehen wir links am Wegrand den sogenannten Rühlstein. Dieser Gedenkstein wird 1913 zu Ehren Rudolf Rühls errichtet, einem Stadtrat und Stadtältesten von Köpenick, der den Forst der Stadt Köpenick von 1884 bis 1909 verwaltet. Kurz darauf stehen wir an der Anlegestelle Rübezahl, wo sich die berühmte namensgebende Ausflugsgaststätte befindet, die uns eine weitere Gelegenheit für eine Rast am Ufer des Müggelsees bietet.

Tip für eine Rast:

Restaurant Rübezahl

Ihren Ursprung hat sie in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts in einem Bierausschank, dessen Wirt wegen seiner außerordentlichen Größe und seinem Vollbart von den Leuten als Rübezahl bezeichnet wurde. Dieser Name bürgert sich im Volksmund alsbald auch für die Gaststätte ein, so daß er ab dem 1. Januar 1900 offiziell übernommen wird. Mit den Jahren wird aus dem einfachen Bierausschank ein großangelegtes Ausflugslokal, das man jedoch 1975 abreißt und durch einen Gaststättenkomplex ersetzt, der über drei Terrassen und ein Selbstbedienungsrestaurant verfügt. Dieser Komplex wird seinerseits im August 2000 beseitigt. Statt seiner errichtet man ein neues Restaurant direkt am Ufer des Sees. Den freiwerdenden Platz füllt nun eine Ferienhausanlage.

Wenn wir Rübezahl verlassen, folgen wir dem Spreeweg auf dem letzten Abschnitt dieser Etappe weiter am See entlang. Wir verlassen nun das südliche Ufer und gehen am Westrand des Sees in nördlicher Richtung. Der Wald tritt wieder bis an den See heran, was uns noch einmal die eine oder andere Gelegenheit für eine interessante Perspektive zwischen den Bäumen hindurch auf den See zuteil werden läßt.

Der Eingang zum Spreetunnel.

Der Eingang zum Spreetunnel auf der Friedrichshagen gegenüberliegenden Spreeseite.

Quelle: Flickr, Fotograf: Alexander Glintschert
Lizenz: Creative Commons BY-NC-CD 2.0.

Als sich zwischen Ufer und Weg einige Gebäude drängeln, die zum Gelände eines Segelboothafens gehören, halten wir uns bei einigen abzweigenden Wegen immer rechts und parallel zum Rand des Sees. Nun sind es nur noch ein paar Schritte, dann haben wir das Ende dieser Etappe erreicht: den Spreetunnel in Friedrichshagen.

Den 2,50 Meter hohen und 120 Meter langen Tunnel errichtet man in den Jahren 1926 und 1927, um den Berliner Ortsteil Friedrichshagen mit den Ausflugsgebieten und Badestellen am westlichen und südlichen Müggelsee zu verbinden. Die vorher hier verkehrenden Fähren konnten den stetig zunehmenden Strom von Ausflüglern, die besonders an warmen Sommertagen hier unterwegs waren, nicht mehr bewältigen, so daß eine alternative Möglichkeit, die beiden Spreeufer miteinander zu verbinden, geschaffen werden muß. Man baut dafür die beiden Tunnelröhren am Ufer zusammen und senkt sie dann in die Spree hinab, wo sie dann unter Wasser miteinander verbunden werden.

Der Ortsteil Friedrichshagen auf der anderen Spreeseite wird am 29. Mai 1753 von König Friedrich II. als eigenständiger Ort gegründet. Das Kolonistendorf trägt zunächst den Namen “Friedrichsgnade”, bis es zehn Jahre später in “Friedrichshagen” umbenannt wird. Die ersten Siedler sind Baumwollspinner, die vorwiegend aus Böhmen und Schlesien einwanderten. Als im Jahre 1849 die Niederschlesisch-Märkische Eisenbahn, die Berlin mit Frankfurt an der Oder verbindet, eine Haltestelle in Friedrichshagen bekommt, ist dies der Startschuß für eine rasante Entwicklung des Ortes. In der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts bildet sich ein Villenvorort heraus und der Ausflugsverkehr nimmt mehr und mehr zu. 1920 kommt der Ort im Zuge der großen Eingemeindung zu Groß-Berlin und wird ein Teil des Bezirkes Köpenick.

Wir beenden an dieser Stelle die erste Etappe unserer Wanderung auf dem Grünen Hauptweg® Nummer 1 und durchqueren den Spreetunnel hinüber nach Friedrichshagen. Wer möchte, kann durch die nahegelegene Bölschestraße das Zentrum Friedrichshagens erkunden und zum S-Bahnhof Friedrichshagen gelangen. Alternativ kommt man auch mit der Straßenbahn dorthin oder weiter bis nach Köpenick.

Bei der Bezeichnung “20 Grüne Hauptwege” handelt es sich um eine Wortmarke der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, von der auch die Streckenführung der Wege entwickelt wurde. Wegbeschreibungen und Etappeneinteilung unterliegen sowohl Urheberschaft als auch Copyright von anderes-berlin.de. Sie entsprechen dem Stand der Wegführung vom Mai 2012. Änderungen, die zwischenzeitlich von der Senatsverwaltung vorgenommen wurden, sind möglicherweise (noch) nicht berücksichtigt. Die angezeigten Karten wurden von uns selbst mittels Google Maps und Google Earth erstellt.

Hinweise:
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Was nicht jeder Reiseführer weiß - und mancher Berliner auch nicht!

© 2003-2012, Alexander Glintschert
Zuletzt geändert: 07 August, 2012