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Das Matrosenhaus

Von Alexander Glintschert.

Die Geschichte dieses Gebäudes, das sich auf dem Gelände des Schloßparks befindet, reicht in eine Zeit zurück, die weit vor der Entstehung des heutigen Schlosses und seines Parks liegt. Es ist die Zeit, als am Anfang des siebzehnten Jahrhunderts auf den Hügeln des heutigen Parks und auch auf dem südlich der heutigen Königstraße gelegenen Böttcherberg Wein angebaut wird. In jener Zeit dient das Gebäude, das bereits um das Jahr 1600 hier erbaut wird, den Hütern der Weingärten als “Weinmeisterhaus”.

Im Jahre 1624, während des Dreißigjährigen Krieges, so berichten die Chroniken, ist ein Weinmeister namens Peter Blume Herr des Weinmeisterhauses. Er wird eines Tages von plündernden Fischern überfallen und erschlagen, das Haus wird ein Opfer der Flammen und völlig zerstört. Einige Jahre darauf baut man es jedoch wieder auf.

1750 wird das Haus in eine Fischräucherei umgewandelt. Nachdem im eisigen Winter des Jahres 1803 der Weinbau in dieser Gegend gänzlich eingeht, verschwinden die Weinberge schließlich. Die durch die Herrschaft Napoleons verursachte Hungersnot tut ihr übriges, um die Gegend verwaisen zu lassen. Auch die Obstgärten, die der Große Kurfürst hatte anlegen lassen und für die hier fünftausend Bäume gepflanzt worden waren, werden mehr und mehr vernachlässigt und schließlich aufgegeben.

Nachdem Karl-August Fürst von Hardenberg das Haupthaus des Glienicker Gutes zu einem Schlößchen hat umbauen lassen, werden die Überreste des ehemaligen Weinmeisterhauses der Hofhaltung dienstbar gemacht.

1840 - inzwischen ist Prinz Karl der Eigentümer von Schloß und Park - liefert Ludwig Persius einen ersten Entwurf für das heutige Matrosenhaus. Seine Pläne für den Umbau sehen lediglich die Erhaltung der Grundmauern vor - auf ihnen wird ein neues Gebäude im klassizistischen Stil errichtet. Prinz Karl bringt sich von seinen Reisen ein Jacht aus England mit - und aus Hamburg auch gleich die Matrosen dafür. Diese finden in diesem Haus nun ihre Wohnung.

Nach dem Tode des Prinzen plant man die Umwandlung des Matrosenhauses in eine Leichenhalle. Die Gründe für diesen doch sehr seltsamen Plan bleiben heute im Dunkeln. Fest steht nur, daß dieses Vorhaben schließlich nicht in die Tat umgesetzt wird.

Im Jahre 1929 wird das ehemalige Weinmeister- und Matrosenhaus in ein normales Wohnhaus umgewandelt. 1936 bekommt es schließlich Licht und Wasser. Im Zweiten Weltkrieg beschädigt, in den fünfziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts instandgesetzt, ist es heute in Privatbesitz.

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© 2003-2012, Alexander Glintschert
Zuletzt geändert: 07 August, 2012